Der neue Brecht

Professor Knopf - Mitherausgeber einer neuen Reihe

An heftigen Kontroversen entbehrte es der umfangreichen Forschung um den vor 50 Jahren verstorbenen Bertolt Brecht nie. Besonders in den Zeiten des Kalten Krieges galoppierte die Forschung zu dem deutsch-deutschen Autor mit Ost-West-Scheuklappen. Während in der DDR Brecht vom kaisertreuen und 1914 patriotisch hingerissenen Schüler über den Anarchisten zum Marxisten reifte, wurde in der Bundesrepublik Brechts politisches Bekenntnis als aufgesetzt gedeutet und behauptet, es berühre den „wahren“ humanistischen Kern seiner Werke nicht. Diesem aus ideologischen Motiven „entstellten Brecht“ will Professor Dr. Jan Knopf, Leiter der 1989 gegründeten Arbeitsstelle Bertolt Brecht an der Universität Karlsruhe, ein neues Bild entgegenstellen – unter anderem mit einer aktuellen Reihe.

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Artikel erschienen in der unikath 04/2006

 

 

 

Artikel über die Arbeitsstelle Bertolt Brecht in der BNN vom 20.07.2006

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Kritik des aktuellen Text+Kritik-Bandes auf literaturkritik.de

"...Denn es gibt überhaupt keinen Zweifel: Keine Brecht-Studie, die ohne die Brecht-Handbücher oder die Berliner und Frankfurter Ausgabe auskäme. Spätestens jetzt, nachdem im Frühjahr die Sonderausgabe der Brecht-Edition auf den Markt geworfen wurde, ist der Paradigmenwechsel bei Brecht nicht mehr aufhaltbar. Denn jeder einzelne Blick in die neue Ausgabe (die ja auch schon 1988 begonnen und 1998 abgeschlossen wurde) zeigt einen völlig anderen Brecht als den, den wir gewohnt sind..."

http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=9783

 

 

Bertolt Brecht.

Von Jan Knopf. Suhrkamp, Frankfurt/M. 154 S., 7,90 EUR.

Gefährliches Spiel. Kann man nicht schlecht machen, den Mann. Einer heiligen Geldkuh darf man halt nicht vors Schienbein treten. Geräte sie ins Stolpern, würde man einen Verlag ins Stolpern bringen. Brecht ist neben Hesse die wichtigste Kuh im Stall des Hauses Suhrkamp. Den Druck, seine Biographie zu schreiben und möglicherweise zu Gewissensnöten oder Beißhemmungen zu kommen, wollte man in Frankfurt anscheinend niemandem aufbürden. So griff man ins Regal der Rechte und ließ Jan Knopf seine vor sechs Jahren erschienene Reclam-Biographie aufrüsten aufs Niveau der Suhrkamp-Basisbiographienreihe. Knopf hagiographiert nicht. Knopf entmythologisiert nicht. Knopf lädt ein zu Entdeckungen, die es nun doch zuhauf gibt. Dass der Dramatiker zu wenig gezauselt wird, geschenkt. Dass der Medienkritiker ausgestellt wird, großartig. Man will weiterlesen. Nicht nur zu höheren Ehre Suhrkamps. DW

Artikel erschienen am 19.08.2006 in der "Welt"

 

 

Ein Klassiker boxt sich durch


 

 

 

Literaturprofessor Jan Knopf eröffnet vor belesenen Nachgeborenen an der Bucerius Law School eine Bertolt-Brecht-Reihe in vier Akten.

Von Lutz Lesle

Der Literaturprofessor Jan Knopf
Foto: dpa

Hamburg - Nachdem Zeit-Stiftung und Patriotische Gesellschaft von 1765 die Jubilare Immanuel Kant (2004), Friedrich Schiller (2005) und Heinrich Heine (Frühjahr 2006) für lebend erklärt und ihre Behauptung in bestens besuchten Vortragszyklen erhärtet hatten, entschlossen sich die Veranstalter, Titel und These nun auch auf Bertolt Brecht anzuwenden.

Ein kühnes Vorhaben angesichts der ermatteten Begeisterung für den vielfach missdeuteten "Barden des Sozialismus", dem Max Frisch schon zu Zeiten des Kalten Krieges "die durchschlagende Wirkungslosigkeit eines Klassikers" nachsagte. Eine Wirkungsprognose, der sich der Hauptredner des ersten, einführenden Brecht-Abends im Audimax der Bucerius Law School, der Karlsruher Brechtforscher Jan Knopf, durchaus nicht anschließen mochte. Sein Plädoyer für den Dichter, dem es darauf ankam, seine desillusionierenden Texte vom Papier in die Köpfe zu befördern, gipfelte in der Voraussage: "Brecht wird der Goethe des 21. Jahrhunderts."

 

 

Wie das? Knopf belehrte sein belesenes Publikum, der Weimarer Klassiker habe seine Dichtung als "Werk eines Kollektivwesens" begriffen: geschaffen von einem fleißigen Nutznießer verewigter Vordenker und mitdenkender Zeitgenossen. Anders als etwa Stefan George, der sich in seinem Kreis als Dante verkleidete und feiern ließ, habe Goethe wie Brecht jedwede Selbstinszenierung und Selbststilisierung fern gelegen.

Zur Einstimmung in den Themenabend rezitierte Thalia-Schauspieler Werner Wölbern Brechts zerrspiegelndes Bekenntnislied "Vom armen B. B." und dessen Appell an die Nachgeborenen, der in "finsteren", unmenschlichen Zeiten Lebenden mit Nachsicht zu gedenken. Dazu, begleitet von vergnügtem Publikumsglucksen, die lehrhaften Kindermärchenverse vom schmarotzenden Fisch Fasch, der immer, wenn es brenzlig wird, seinen "weißen Asch" zeigt, bis ihm die Leute seine faule Haut versohlen ...

 
 

Locker und tiefschürfend zugleich, wie Zeit-Editor Theo Sommer abschließend lobte, verstreute der Literarhistoriker lebensgeschichtliche Mosaiksteine, garniert mit erhellenden Hinweisen zu poetischer Technik und Motivwahl. "Achten Sie immer auf den Sprachkünstler", mahnte Knopf. In "finsteren Zeiten" - aus Hitlerdeutschland vertrieben, in den USA wegen "unamerikanischer Gesinnung" verhört, in der Schweiz unwillkommen, im US-beherrschten Westdeutschland unerwünscht, in der DDR nur geduldet - habe Brecht notgedrungen seine Kunst geschärft, doppelsinnig zu reden und falsche Fährten zu legen.

 
Überhaupt war Brecht zu klug und zu sehr Künstler, um bedingungsloser Sozialist und bornierter Kommunist zu sein: "Anschauungen und Geld sind zum Ausgeben da." Trotz oder eher wegen seiner ideologischen Unzuverlässigkeit hatte er eine ausgezeichnete Meinung von sich. Schon 1921, mit 23 Jahren, provozierte Brecht Freunde und Weggefährten wie den Romancier Lion Feuchtwanger oder den Komödianten Karl Valentin mit der Bemerkung: "Ich beobachte, dass ich anfange, ein Klassiker zu werden." Ein Anspruch, dessen Erfüllung ihm Knopf, wie gesagt, fürs gegenwärtige Jahrhundert voraussagt.

Vielleicht können die kommenden Hamburger Brecht-Séancen dazu beitragen: "Trommeln, Dickicht, Maßnahmen, V-Effekt - was bleibt von Brechts Theater im Theater nach Brecht?" (Hans-Thies Lehmann) am 15.11., "Brecht und Benn" (Jörg Drews) am 11. Dezember sowie "Brechts Größe und Kläglichkeit als politischer Dichter" (Fritz J. Raddatz) am 29. Januar 2007. Beginn jeweils 19 Uhr im Audimax der Bucerius Law School.

Artikel erschienen am 1.11.2006 in der "Welt"

 

 

 

 

Jan Knopf im Gespräch mit Dr. Theo Sommer, Editor-at-Large der ZEIT(rechts) und Dr. Ingmar Ahl, Bereichsleiter der ZEIT-Stiftung

Veranstaltungen von und mit Jan Knopf:

 

Das Zeitalter des Biedermeier. Zwischen Restauration und Revolution.

Akademie Sankelmark, Flensburg, 27. Februar-3. März 2006
Vorträge: Das Theater der Biedermeierzeit / Georg Büchner und Johann Nepomuk Nestroy / Das gesellschaftlich Komische 

 

 
 

Thomas Mann.

Tagung: "Wo ich bin, ist deutsche Kultur". Zur Bedeutung Thomas Manns
Evangelische Akademie, Bad Herrenalb, 12.-14. Mai 2006
Vortrag von Jan Knopf: Spätwerk vor der Barbarei. Thomas Manns »Der Erwählte«, Fr. 12. Mai, 11:00 Uhr

Programm der Veranstaltung (Format:PDF - Größe:255 kbyte)

 

Vortrag: Brecht im DDR-Exil?

Vortrag von Prof. Dr. Jan Knopf (Arbeitsstelle Bertolt Brecht), Karlsruhe
Dienstag, 27. Juni 2006, 19.30 Uhr
Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek
- Eintritt frei -

Info-Seite der BLB:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/2006/brecht.php

 
 

"Vom armen B.B." - Bertolt Brechts Leben und Werk

Eine Gedenk-Ausstellung mit Leihgaben der Arbeitsstelle Bertolt Brecht Karlsruhe
10. Mai - 30. Juni 2006 im Vestibül der Badischen Landesbibliothek

Öffnungszeiten: Mo-Mi und Fr 9.00-18.00 Uhr, Do 9.00-20.00 Uhr, Sa 9.30-12.30 Uhr
- Eintritt frei -

Plakat zur Ausstellung (Format:PDF - Größe:225 kbyte)

 

Staatstheater: Brecht-Veranstaltungen im Zelt Juli 2006

Am 14. August 2006 jährt sich der Todestag Bertolt Brechts zum 50. Mal. Wie die geplanten oder auch schon durchgeführten Veranstaltungen zu diesem Gedenktag in aller Welt zeigen, hat das Interesse für Brechts Werk wieder entschieden zugenommen, was u.a. damit zusammenhängt, dass der weltweit siegreiche Kapitalismus immer wieder in die Krise gerät: >Kriege verursachend<, wie Brecht formulierte. Aber auch sein Werk hat sich als unverwüstlich erwiesen, weil es nicht nur gesellschaftskritisch, sondern auch ungemein spielerisch und künstlerisch herausfordernd ist – und dabei für die größte aller Künste, die Lebenskunst, plädiert.

Da die Verbindung Brecht-Karlsruhe längst Geschichte hat, wird mit zwei Veranstaltungen die Tradition der Zusammenarbeit des Badischen Staatstheaters und der Arbeitsstelle Bertolt Brecht zum gegebenen Anlass fortgeführt.

1. »O Lust des Beginnens!« - Sonntag, 2. Juli 2006, 11 Uhr

Ein literarisch-musikalischer Gang durch Brechts Leben und Werk

Mit Jan Knopf und Mitgliedern des Schauspielensembles

Neu beginnen kannst du mit dem letzten Atemzug, soll der >alte< Brecht, der nicht alt geworden ist, gesagt haben. Beginnen heißt verändern, heißt Widersprüche heraustreiben und in Frage stellen, nicht Einverstanden sein mit dem, was ist; es heißt offen sein für das, was noch kommt. Neu beginnen fordert heraus; denn alles braucht Änderungen – der Zukunft wegen. Brechts Werk vermittelt diese Offenheit für Veränderung wie kein anderes Werk der Weltliteratur und macht diese zugleich zu einem sinnlich-ästhetischen Ereignis. Und die mit der Lust des Beginnens notwendig verbundene Vergänglichkeit gehört sowohl zum Leben als auch zur Schönheit der Kunst: sie erhöht den Genuss.

Klauender Klassiker. Theater-Matinee zu Brecht (BNN, 05.07.2006)

2. »Es ist mir gleich, ob diese Welt mich liebt« - Donnerstag, 20. Juli 2006, 20 Uhr

Eine lange Brecht-Nacht mit Gunzi Heil und Jan Knopf

Schon der junge Brecht beobachtete an sich, dass er seine Anschauungen immer wieder vergesse und sich nicht entschließen könne, sie auswendig zu lernen. Ausgerechnet dieser Dichter, der Meinungen und Überzeugungen nicht traute, weil sie entweder nur vorgeschoben sind oder stur und unveränderlich behauptet werden, wurde auf Weltanschauung, die des Marxismus nämlich, festgenagelt. Gunzi Heil ist mit seinen Programmen Garant dafür, dass keine Lehren und Botschaften erteilt, vielmehr im Gegenteil diese in ihre – humorvollen Bestandteile zur Kenntlichkeit zerlegt werden. Mit Satire kommt der Satiriker Brecht zu Wort, der die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen bringt: es darf gelacht werden.

Als Uraufführung präsentiert Gunzi Heil Brechts Laudatio auf das größte Kunstereignis des Jahres 1929 und aktualisiert es im Hinblick auf das größte Kunstereignis des Jahres 2006, das bis dahin die Öffentlichkeit der Welt erblickt haben wird und dem wir jetzt noch sehnsüchtig entgegen harren.

Adresse: An der Fasanengartenmauer 2, Gelände der Schlossgärtnerei
Zufahrt und Parkplatze über die Friedrichstaler Allee

Faltblatt zur Veranstaltung (Format:PDF - Größe:220 kbyte)

 

 

Brecht and Death / Brecht und der Tod.

12th International Brecht Society Symposion, Augsburg, 12.-16. Juli 2006

 

Samstag 15. Juli, 10:45-12:15: Plenarsitzung
Moderation/ Einführung der Plenarredner: Jürgen Hillesheim
Jan Knopf, "'Kennt ihr die Hölle des Dichters nicht?' Auferstehung in schrecklicher Gestalt bei Bertolt Brecht"
Tom Kuhn, "Images of the Dead of Two World Wars"

Programm:
http://german.lss.wisc.edu/brecht/symposium2006.htm

Plakat zur Veranstaltung (Format:PDF - Größe:200 kbyte)

 

Internationales Brecht Festival: Augsburg Brecht Connected

13. - 16. Juli 2006
1. Internationales Brecht Festival

Poetry and Discussion, Poetry on Stage, Poetry and the Arts, Brecht Revisited (Poetry Slam), Brecht Unlimited, Brecht Interactiv, Lyrik und Lyrics.

Mit mehr als 100 internationalen Autoren, Musikern, Schauspielern, Filmemachern, Spoken Word Artists und vielen anderen.

Die ABB stellt das Material für die 18 Veranstaltungen mit Brecht-Gedichten zur Verfügung.

Information:
http://www.abc-festival.de/

 

 

Ausstellung im Eingangsbereich der BLB

Am 14. August 2006 jährt sich zum 50. Mal der Todestag des Dichters Bertolt Brecht. Aus diesem Anlass zeigt eine Ausstellung im Eingangsbereich der Badischen Landesbibliothek einen Querschnitt durch dessen Leben und Werk. Zu sehen sind neben zahlreichen Fotos, Dokumenten und Entwürfen auch seltene Erstausgaben.
 
Die ABB stellte das Material zur Verfügung.
 
Info-Seite der BLB:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/2006/brecht-ausstellung.php

 

 

»Ich will nichts lieber als etwas anderes«.

Ein kurzweiliger Lauf durch Brechts Leben und Werk
31. August 2006, 19.30 Uhr; Stadtbibliothek Oberhausen in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Oberhausen

 
 

KA-MontagsBar: Brecht!

20. November 2006, 21:00 Uhr; 1st floor (Insel-Café), (Eintritt frei)
Die Montagsbar feiert Ihre Auferstehung nach der Sommerpause im grauen Monat November mit einer Liebeserklärung an den Lebemann und Dichter Bertolt Brecht. Tania Tavernese singt Chansons mit Klavierbegleitung, Mitglieder des Schauspielensembles lesen ihre Lieblingsgedichte des Autors. Danach gibt es wie gewohnt tanzbares von Aleks, das Licht besorgt Luja.
Special guest: Jan Knopf

 
 

Berliner Ensemble: Brecht-Fest 12. August bis 3. September

2. September, 20:15 im Pavillon: Jan Knopf, Leiter der „Arbeitsstelle Bertolt Brecht“ an der Universität Karlsruhe und Brecht-Herausgeber, spricht über seine faszinierende Arbeit am „Forschungsgegenstand“ Brecht.
Spielplan:
http://www.berliner-ensemble.de/spielplan_aug.htm

 

 

»Es ist mir gleich, ob diese Welt mich liebt«

Bertolt Brecht zwischen den Ideologien
22. September 2006; Literatur und Politik: Zum fünfzigsten Todestag von Gottfried Benn und Bertolt Brecht; Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung, München

 

 

»Mein Brecht«

Ernst Schumacher im Gespräch mit Jan Knopf über Schumachers Erinnerungen an Brecht
4. Oktober 2006; PrinzMaxPalais, Literarische Gesellschaft Karlsruhe; Schirmherrschaft: Staatssekretär a.D. Michael Sieber, Stuttgart

 

 

»Wer immer es ist, den ihr sucht: ich bin es nicht«

Die Selbstinszenierungen des Bertolt Brecht
7. Oktober 2006; Schriftsteller-Inszenierungen, Symposion im Gerhard Mercator-Haus, Auf der Wolfsburg in Mülheim

 

 

»Wer immer es ist, den ihr sucht: ich bin es nicht.« Leben und Werk Bertolt Brechts

30. Oktober 2006, 19:00 Uhr; Werner Wölbern liest aus dem Werk Brechts; Brecht lebt - Eine Hamburger Reihe zum 50. Todestag des Dichters; Auditorium Maximum der Bucerius Law School, Jungiusstr. 6, Hamburg; Veranstalter: Patriotische Gesellschaft von 1765, ZEIT-Stiftung (Ebelin und Gerd Bucerius)

 

 

 

Wie in Münchens Englischem Garten

Jan Knopf: Die Stadt hört nicht mehr am Schloss auf

Karlsruhe feiert im Jahr 2015 seinen 300. Geburtstag. Zu dieser Feier befragt die BNN Karlsruher Prominente, wie auch Jan Knopf welche Visionen sie für die Karlsruher Zukunft haben.

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Artikel erschienen in der BNN 28.11.2006

 

 

 

 

 

 

Der frühe Brecht und die Musik.

3. Dezember 2006; Osaka, Japan; Brecht Symposium zum Forschunsprojekt Brecht und die Musik

Am 3. Dezember 2006 fand ein internationales Brecht-Symposium der “Hanshin Dokubungakkai” (des Germanistikverbandes Osaka-Kobe, 360 Mitglieder) zum Thema “Rückkehr zur Lyrik – Brechts Gedichte als Lieder” in der “Saji Memorial Hall” der Universität Osaka statt. Etwa 100 Germanisten, Musik- und Theaterwissenschaftler nahmen daran teil.

Joachim Lucchesi referierte unter dem Titel “Der eingeschmolzene Zuschauer – Musikauffassungen des jungen Brecht” über den engen Bezug des Brechtschen Werks zur Musik und ging der Frage nach, warum Brecht fast alle seine Texte musikalisierte.

Jan Knopf zeichnete in seinem Referat “Verlorene Erinnerungen – Das vermeintliche Liebeslied von der Marie A.“ die Entwicklung des berühmten Lieds “Erinnerung an die Marie A.” nach und entlarvte die gängige Identifizierung der Marie A. mit Brechts Jugendliebe Maria Rose Aman als Fehlinterpretation, die Brecht bewusst provozierte.

 

Jan Knopf und Joachim Lucchesi beim Vortrag in Tokyo

Misako Ohta sprach über die Beziehungen japanischer Komponisten zu Brecht, vor allem über die Brecht-Songs von Hikaru Hayashi und Kyoko Hagi.

Akira Ichikawa referierte über die Zusammenarbeit von Brecht, Hanns Eisler und Ernst Busch, ihre Symbiose von Text, Musik und Gesang anhand des Gedichts “An die Nachgeborenen”.

Alle vier Referenten sind beteiligt an dem bis 2008 reichenden japanisch-deutschen Forschungsprojekt „Brecht und die Musik“, das vom japanischen Kultusministerium unterstützt wird. Im Oktober 2007 wird ein weiteres Symposium in Japan mit dem Thema „Brechts Theater und die Musik“ stattfinden, die Forschungsergebnisse werden in einer japanischen Buchpublikation veröffentlicht.

Mir ist nichts lieber als etwas anderes. - Brechts Leben und Werk als Plädoyer für Veränderung
5./6. Dezember 2006; Waseda-Universität; Tokyo, Japan

Jan Knopf, Akira Ichikawa, Joachim Lucchesi

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