Die Arbeitsstelle Bertolt Brecht feiert 15. Geburtstag

Artikel im Kurier (28.05.2004)  

 

06. Juni 2004: "Ich muß immer dichten".

Eine Brecht-Matinee zum 15jährigen Jubiläum der Arbeitsstelle Bertolt Brecht (ABB) und zur Premiere von Happy End mit Gunzi Heil, Jan Knopf und dem Schauspielerensemble von Happy End. Theaterzelt auf dem Schlossplatz, Beginn: 11 Uhr.
Flyer zur Veranstaltung

 

06. Juli 2004: Brecht und die Frauen.

Mit Ana Kugli und Jan Knopf. Literarische Gesellschaft, PrinzMaxPalais, Beginn: 20.00 Uhr.

 

13. Juli 2004: Brecht Vorurteile! Kolloquium und Film zum Jubiläum


Programm:



Begrüßung
Dr. Susanne Pacher (Landesmedienzentrum), Dr. Michael Heck (Kulturamt), Dr. Bernd Lutz (Verlag J.B. Metzler, Stuttgart)

Kurzvoträge:
Wolfgang Jeske (Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M.): "Das Werk Brechts im Suhrkamp Verlag"

Jürgen Hillesheim (Staats- und Stadtbibliothek Augsburg): "Brechts Frühwerk im Zeichen des Nonkonformismus"

Podiums- und Publikumsgespräch:

Ana Kugli (ABB), Jürgen Hillesheim, Wolfgang Jeske, Joachim Lucchesi (ABB)

Moderation: Jan Knopf



Pause (18-20 Uhr): Imbiss, Umtrunk, Gespräche

Filmvorführung:

Hangmen Also Die (Auch Henker müssen sterben)
Regie: Fritz Lang, Drehbuch: Bertolt Brecht
Einführung: Jan Knopf
Filmvorführung Anschließend: Diskussion

Dienstag, 13.Juli 2004, 16.00 und 20.00 Uhr
Landesmedienzentrum, Moltkestraße 64
(Straßenbahnhaltestelle: Städt. Klinikum)



Hierzu eine Festschrift der anderen Art:


Eine lose Schrift gegen festgefahrene Bräuche

Dem Babba zum 60. Geburtstag

Die Geschichten des Herrn K.

Senile Sinnhaftigkeiten

Oder

Jan Knopf sen. und die Wilde 60

Herr K. und die Festschrift

"Hab ich schon bekommen!"

Herr K. und der 60. Geburtstag

"Ja, mein Gott!"

Herr K. und der wahre Wein

Herr K. sah sich eine Theaterinszenierung an, die als gewagt und revolutionär galt. Hinterher, als er noch gemütlich bei einem, zwei (oder sieben) Gläsern Wein saß, gesellte sich der Regisseur zu ihm, um ihn mit noch mehr Wein zu bestechen und seine Meinung in Erfahrung zu bringen. "In vino veritas" gab ihm der Regisseur zu verstehen. "Das stimmt", sagte Herr K. und kotzte ins Glas.

Herr K. und der Ruhm

Rum wäre mir lieber

Herr K. und die Selbstfindung

Auf die Frage eines Reporters, wie sich Herr K. denn so fände, antwortete er: "Gute Frage! Wenn ich das wüsste, dann würde ich wissen, wo ich suchen muss, wenn ich mich das nächste Mal verliere."
Warten
Herr K. wartete darauf, dass etwas passierte. Er wartete einen Tag, dann eine Woche, dann einen Monat. Dann plötzlich, ließ er einen fahren. "Endlich!", dachte Herr K. und war zufrieden.

Herr K. und die Rhetorik

Wer nicht reden kann, soll sich am Arsch kratzen.

Herr K. und der Widerspruch

Ich widerspreche mir am liebsten selbst- die anderen sind zu blöd dazu.

Herr K. und die Annalen

Iiihhhh!!

Herr K. und das Alter

Das kannst du dem Hasen geben!

Herr K. und die Wut

"Ganz entspannt bleiben"

Herr K. über Descartes

Coito ergo sum.

Herr K. über fleischliche Freuden

Find ich gut!

Herr K. über Brecht

"Den kenn´ ich!"

Herr K. über Vereinsmeier

"Die sollen sich alle eine Zipfelmütze aufsetzen und sich mit einer Schubkarre in ihre Vorgärten stellen!"

Herr K. und Gott

"Gott ist tot!", sagte Herr Nietzsche.
Herr K. darauf: " Mein Gott!"

Herr K und die Flut

Als Herrn K. das Wasser bis zum Hals stand, merkte er, dass er trinken musste.

Herr K. und der Sinn des Lebens

"So´n Unsinn!"

Herr K. und die Ehre

Ähre, wem Ähre gebührt!

Herr K. und die Meditation

Herr K. wurde aufgefordert in sich zu gehen, um seinen Problemen auf den Grund zu gehen. Er überlegte kurz und begann in der Nase zu bohren. Er bekam einen dicken Popel zu fassen. " Danke! Jetzt weiß ich, was mich die ganze Zeit gestört hat."

Herr K. und das Zitat

Ein Student fragte Herrn K., ob er ihn zitieren dürfe.
Herr K. überlegte kurz und antwortete: " Wenn du selber nichts zu sagen hast, dann ja!"

Herr K. und die Weisheit

"Die Weisheit ist ein alter Geier, namens Willy!"

Herr K. und die Leber

Herr N.: "Ich glaube, dem ist eine Laus über die Leber gelaufen!"
"Das könnte mir nicht passieren!" entgegnete Herr K. und schüttete ein Bier herunter.

Herr K. und das Leben

"Das Leben ist hart, aber ohne Harten kein Leben."

Herr K. auf einer Vernissage

Eine Frau S., die vorgab Kunst interessiert zu sein, fragte Herrn K., was ihm denn am besten gefiele. "Der Tischwein!"

Herr K. und der Käse

"Also, ich wasche mich regelmäßig!"

Herr K. und die Politik

"Das Boot ist voll!", schrie ein Politiker mit hochrotem Kopf.
"Jetzt nicht mehr", bemerkte Herr K. und stieß ihn von Bord.

Herr K. und der Hase

Herr K. suchte sich einen Hasen als Sonntagsbraten aus.
"Tut mir leid, Hase!", murmelte er dem Mümmelmann ins Schlappohr.
"Macht nichts!", antwortete der Hase, "Du hast mir so unglaublich viel gegeben!".

Herr K. und der Geier

"Ma´ was es net!" sinnierte Herr K.
"Ich weiß alles!" wandte der Geier ein.

Herr K. und die Haifische

"Was wäre, wenn die Haifische Menschen wären?", wurde Herr K. gefragt.

"Dann wären sie schon längst ausgestorben."

Die Geschichte von Herrn Keiner

Herr Keiner war nicht da und hat gar nichts gesagt.



Abendprogramm für die Feierlichkeiten anlässlich Babbas 60. Geburtstag

Eröffnung:
Tichrede & Tichgebet
( "Mein Gott!")

Einlauf

Menü

Aperitife

Oeuvre

Bunte Bemmen auf gelber Serviette
(mit Tick-Eiern, Hühneraugen und Tintencrème)

Soupe vertes à la Marx
(mit Linsen, dicken Eiern und Arnstädter Hinternschinken)

Fich & Mupfeln

polierter Seearsch in dünnem Pfiff
(angereichert mit VitaminD & HepatitisA )

In Wein ertränkte Schnecken
& Salmonélles im Schonbezug

Hauptgericht

Mumpe mit Kölze
in chemnitzer Brockensauce

Dessert

Bulimiekugeln und Scherzkekse

Zu allen Speisen wird ausreichend Alohohl serviert.

Tischwein: Kotz di Rhône

Guten Tante Tiet

Der Chef de Cousine bedankt sich für Ihr Vertrauen

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Absolut Wodka & Hauptsache Alkohol

Auslauf

"Bert bricht"
 

30. Juli 2004: Kooperation schreibende Frauen:


Jan Knopf

Bertolt Brechts Liebesgedichte

Als Bertolt Brechts sog. Liebesgedichte 1982 erstmals vollständig erschienen, brach in der gesamten Presse - ob >rechts< oder >links< - ein Sturm einer im Grunde verlogenen moralischen Entrüstung los. Brecht habe sich, so die weitgehend einhellige Begründung, des >volkstümlich< vulgären Vokabulars bedient, um mit ihm die Frauen zu bloßen Sex- oder besser gesagt: Fick-Objekten zu degradieren und ihre Würde mit den Füßen zu treten. Das Gegenteil ist der Fall. Dies ist freilich nur für diejenigen erkennbar, die auch in Sachen Sex den Humor noch nicht verloren haben. Die Lesung mit Kommentaren wird versuchen, dies mit möglichst viel Spaß an ausgewählten Gedichten Brechts zu beweisen und zu zeigen, dass Brechts Fick-Gedichte hochartifizielle Gebilde sind, die sich auf vergnügliche Weise mit kleinbürgerlicher Moral anlegen. Jan Knopf, Jahrgang 1944, ist Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Karlsruhe und Leiter der seit 15 Jahren existierenden Arbeitsstelle Bertolt Brecht (ABB). Er hat neben zahlreichen Büchern zur Kalendergeschichte, zu Hebel, zum Roman der frühen Neuzeit, zu Dürrenmatt zuletzt das fünfbändige Brecht-Handbuch (2001-2003) herausgegeben und ist Mitherausgeber der 33-bändigen Großen kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe der Werke Brechts (1988-2000), die seit 2003 auch in einer Sonderausgabe vorliegt. Die ABB ist weltweit die einzige Forschungsstelle zu Brechts Werk, eingerichtet im Zuge der großen Werkausgabe, die 1985 als (damals sensationelles) deutsch-deutsches Gemeinschaftsunternehmen begonnen worden ist. Die ABB verfügt über eine einzigartige Dokumentensammlung zu Brechts Werk.

Evangelisches Dekanatszentrum, Augartenstraße 61, Beginn: 20 Uhr.

 

24. September 2004: Im Rahmen der Europäischen Glockentage 2004:


Vortrag von Jan Knopf:

Es läuten die Glocken. Aber niemand läutet.
Der Glockenschwall in Thomas Manns Roman Der Erwählte (1951)

"Das Glöcklein läutet, und ich wüte", so wütet Goethes Faust buchstäblich mit tödlichen Folgen für die Verursacher, als ihm die Glocke aus der Hütte von Philemon und Baucis entgegen dröhnt. Dies ist wohl die berühmteste literarische Glocke, der allerdings das dreitägige ununterbrochene Glockengebimmel aller Kirchen Roms beim Einzug des neuen Papstes am Beginn des Erwählten von Thomas Mann kaum nachsteht. Was macht ein Dichter der Moderne, der einen alten Stoff - die Gregorius-Legende - neu bearbeitet und mit der Tatsache umgehen muss, dass die Glocken läuten, aber niemand sie läutet? Das mittelalterliche Wunder wird zu einem raffinierten Sprachproblem und mit ihm zum "Tod des Autors" umgedeutet.

Literarische Gesellschaft / Deutsches Glockenwesen
PrinzMaxPalais, Beginn: 20 Uhr.
 
 

01. Dezember 2004: Denk-Bar:Brecht und die Bibel.

Vortrag, Lesung und Diskussion mit Jan Knopf

"Sie werden lachen: die Bibel", antwortete Bertolt Brecht 1928 auf die Umfrage des Magazins Die Dame: "Welches Buch hat Ihnen in Ihrem Leben den stärksten Eindruck gemacht?" Die lapidare Formulierung Brechts liefert den erwarteten Einwand gleich mit: Der "Marxist" und die Bibel? Das passt doch wohl schlecht zusammen. Das Gegenteil ist der Fall. Brechts Werk ist von Beginn an so mit Themen, Zitaten (nach Luther!), Personen, Bildern und Wendungen der Bibel durchzogen, dass, wer die Bibel nicht kennt, sich zentrale Aspekte von Brechts Werk entgehen lässt. Der Vortrag mit Lesung und anschließender Diskussion will den Umfang der Verarbeitung der Bibel in Brechts Gesamtwerk wenigstens andeuten und an markanten Beispielen die literarische Bedeutung erläutern. Es darf auch gelacht werden.

Evangelisches Dekanatszentrum, Augartenstraße 61, 76137 Karlsruhe, Beginn: 20 Uhr


 

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