„Der Friede – das Loch, wenn der Käs gefressen ist“ Bertolt Brecht und seine „Mutter Courage“

  • Datum:

    24.10.2010

  • Zeit:

    17.00 Uhr bis ca. 19.00 Uhr

  • Vortrag: Literarisches am Sonntagnachmittag (24.10.2010)

    Vortragsreihe der Katholischen Akademie Freiburg gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit


    »Der Friede –  das Loch, wenn der Käs gefressen ist«

    Bertolt Brecht und seine Mutter Courage

    Auf die Frage, warum sie »Courage« heiße, antwortet diese: »weil ich den Ruin gefürchtet hab, Feldwebel, und bin durch das Geschützfeuer von Riga gefahrn mit fünfzig Brotlaib im Wagen«. Auch wenn die Brote schon angeschimmelt waren, keine Gefahr ist zu groß, um doch noch ein Geschäft zu machen. Um diese Geschäfte geht es im Stück, das Brecht im schwedischen Exil 1939 begann nicht nur, um vor dem gewiss kommenden Krieg zu war-nen, sondern auch, um seine Gastgeber anzumahnen: liefert kein Eisen mehr für die deut-sche Kriegsrüstung, mit dem ihr nur das Nazi-Reich stärkt!
    Kaum ein anderes Stück der Weltliteratur plädiert so eindringlich nach den Erfah-rungen der zwei Weltkriege im 20. Jahrhundert dafür, nun endlich und unabdingbar Frie-denspolitik zu betreiben als die Geschichte von der Mutter, die der Geschäfte wegen ihre drei Kinder opfert und am Ende auch noch ruiniert und völlig uneinsichtig den Kämpfen nachzieht, um den nächsten >Schnitt< zu machen. Wenn die Menschheitsgeschichte wei-terhin eine Folge von Kriegen bleibt, der zwischendurch nur einmal >verschnaufen< muss, dann ist am Ende, so Brecht, der Frieden nur noch das Loch, wenn der Käs gefressen ist: nichts.